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BioDivKultur

Biodiversitätskulturen in Stadt und Land – Integrative Forschung zur Förderung der Insektenvielfalt auf Grünflächen

Neues aus dem Projekt:

Das Projekt BioDivKultur hat nun eine eigene Projektseite! Besuchen Sie uns hier.

Informationen und Links zu interessanten Interviews und Podcasts rund um das Projekt finden Sie am Ende der Seite oder hier.

 

Das Projekt:

Projekt im Rahmen der FEdA „BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt“ zum Thema Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

Artenreiche Grünlandflächen (Wiesen und Weiden) sind dafür bekannt, vielen Insekten einen Lebensraum zu bieten. Doch auch in Parks, auf Grünstreifen (Ackerränder, Straßenbegrenzung) und Grünflächen des Gewerbes gibt es Lebensräume, welche dem Grünland ähnlich sind und einer großen Anzahl von Insektenarten geeignete Habitate bieten können bzw. könnten.

Dabei stehen für diejenigen, die solche Flächen besitzen, verwalten und/oder pflegen, unterschiedliche Gestaltungsentscheidungen an: von der grundsätzlichen Frage, was offene Grünfläche bleiben soll (neben der Strukturierung durch Bäume, Sträucher/Hecken, Wasser, Beete, Totholz etc.), bis hin zu Optionen der Gestaltung der Grünfläche selbst (z.B. durch Bewuchs und Mahd). Diese Entscheidungen werden vor dem Hintergrund unterschiedlicher Werthaltungen gegenüber Natur, unterschiedlicher Nutzungsinteressen (z.B. Erholung, Ästhetik, Sicherheit, landwirtschaftlicher Ertrag, Sicherung von Ökosystemdienstleistungen) und pragmatischer Rahmenbedingungen (z.B. Kosten und Zeitaufwand für die Pflege) getroffen.

Das Projekt BioDivKultur, in dem Biolog*innen mit Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen zusammenarbeiten, widmet sich Werthaltungen, Nutzungsinteressen, Handlungsoptionen und Regulierungsmöglichkeiten bei der Gestaltung und Pflege von Grünflächen. Ziel ist es zu untersuchen bzw. zu erproben, wie Biodiversität als Wert und Nutzungsinteresse kommunikativ, politisch und praktisch stärker in der Grünflächengestaltung wirksam werden kann (verstanden als Etablierung vielschichtiger „Biodiversitätskulturen“). Der spezifische biologische Fokus liegt dabei auf Optionen eines besseren Insektenschutzes auf offenen Grünflächen von Städten, Gewerbe und Landwirtschaft, insbesondere im Zusammenhang mit der Mahd.

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Mahd auf einer Darmstädter Grünfläche (Foto: K. Mody)

Mitunter scheitert dabei ein biodiversitätsfreundlicheres Mähen weniger an fehlendem Wissen, als vielmehr an der Verfügbarkeit der Technik oder an praktischen Fragen der Organisation (z.B. Zeitaufwand, Entsorgung des Mahdgutes und Kostenfragen).

Das Ziel der biologischen Untersuchungen ist daher zum einen die Erfassung der Insektenfauna auf Grünflächen unterschiedlicher Größe, Isolation, Bewirtschaftung und Gestaltung.

 

Zum anderen wird die Mortalität der Insekten für unterschiedliche Mahdgeräte und Mahdprozesse sowie der Einfluss von Refugien und der Saatgutwahl auf die Insektenpopulationen untersucht. Die Beprobung der Insekten erfolgt über das Absaugen einer festgelegten Fläche. Da bei der Beprobung verschiedenste Arthropodengruppen erfasst werden, können auch Ökosystemprozesse untersucht werden. Auf diese Weise soll die Wirksamkeit unterschiedlicher Schutzmaßnahmen bei der Mahd umfassend ermittelt werden. Damit diese von den entsprechenden Akteuren in der Praxis genutzt werden können, steht zudem die Frage nach der praktischen Umsetzbarkeit solcher Maßnahmen im Fokus.

Rüssel-Rotdeckenkäfer (Lygistopterus sanguineus) Foto: N. Blüthgen)

Schachbrett  (Melanargia galathea)

(Foto: G. Walther)

Rothalsbock (Stictoleptura rubra)

(Foto: N. Blüthgen)

Im Grünland ist die Mahd einer der Gründe, aus welchem viele Habitate den Bedürfnissen von Insekten immer weniger genügen, da während des Mähens zahlreiche Tiere durch die Maschinen getötet und ihre Gelege zerstört werden. Darüberhinaus verschwinden während der Mahd schlagartig Nahrungsressourcen und Rückzugsgebiete.

Das Mähen der Flächen geschieht aus vielen unterschiedlichen Gründen: Gärten und Parks werden unter anderem für die ästhetische Wahrnehmung und für Erholungszwecke gemäht. Bei einer landwirtschaftlichen Nutzung steht der Ertrag im Fokus, beispielsweise bei der Gewinnung von Heu. Auch der Naturschutz hat ein Interesse daran, Grünflächen wie Wiesen zu mähen, denn nur durch das regelmäßige Mähen oder Beweiden können die Flächen langfristig erhalten werden.

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Erfassung der Insekten auf Grünflächen in Darmstadt (Foto oben: W. Bäumer, Foto unten: K. Mody)

Das BioDivKultur-Team:

Projektleitung:

Prof. Dr. Nico Blüthgen
(FB Biologie/Ökologische Netzwerke; Sprecher),

Dr. Nadja Simons
(FB Biologie/Ökologische Netzwerke),

Prof. Dr. Nina Janich
(FB Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften/Germanistische Linguistik),

Prof. Dr. Markus Lederer
(FB Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften/Internationale Beziehungen),

Prof. Dr. Alfred Nordmann
(FB Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften/Wissenschafts- und Technikphilosophie)

Projektmitarbeiterin:

Genevieve Walther
(FB Biologie/Ökologische Netzwerke)

Zentrale Verbundpartner:

Umweltamt Darmstadt

Grünflächenamt Darmstadt

BUND Darmstadt

Bioversum Jagdschloss Kranichstein

DiNArDa e.V.

Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V.

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Beiträge aus dem Projekt:

Podcast - Was motiviert zu Artenschutz(-maßnahmen):

In diesem Podcast sprechen Nachwuchswissenschaftler*innen aus den Fachbereichen Sprachwissenschaften, Politikwissenschaften und Biologie der TU Darmstadt über Perspektiven und Forschungsergebnisse zum Thema Artenschutz.

Interview Prof. Dr. Alfred Nordmann:

In diesem Interview berichtet Herr Nordmann, wie er als Wissenschafts- und Technikphilosoph zu dem Projekt BioDivKultur kam und welche Forschungsfragen ihn im Rahmen des Projekts interessieren.

Interview Genevieve Walther:

In diesem Interview berichtet Frau Walther, welche Problematiken und mögliche Lösungsansätze in dem Projekt BioDivKultur unter anderem aus ökologischer Sicht untersucht werden sollen.

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